Rosenthal - heute ein Ortsteil von Berlin, war noch in den 20er Jahren ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner. In der Zeitschrift "Die Mark" wurden in der Rubrik "Wochenend-Führer" Vorschläge für Wanderungen und Sonntagsausflüge gemacht. In Nr. 11 von 1928 findet sich folgender Text:
Im Norden Berlins hinter Pankow-Niederschönhausen, an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 23 und an der ersten Station landeinwärts der Liebenwalder-Gr. Schönebecker Kleinbahn liegt, idyllisch und friedlich, inmitten weiter Fluren, das Dorf Rosenthal. Ueberrascht steht der Großstädter unter den mächtigen Kastanien und Linden am Dorfanger und kann nur schwer begreifen, daß er kaum 10 Minuten vom Häusermeer Berlins entfernt ist . -
Rostenthal ist wohl das älteste Dorf an der Perepherie Berlins, älter jedenfalls als die Nachbardörfer Reinickendorf, Nidderschonhusen und Pankowe. Sein Name kommt nicht, wie allgemein angenommen wird, von Rose, sondern von Roß (Roßthal) her, denn in früheren Jahrhunderten stand hier die Pferdezucht in Blüte. Uralt ist auch die stattliche Kirche (um 1200), die allerdings, dem Zahn der Zeit verfallen, 1902 umgebaut wurde.
Freundlichen Bauernhäuser mit sauberen Vorgärten erfreuen das Auge, wie überhaupt in dem Orte peinlichste Sauberkeit vorherrscht. "Bim-bam-bin" - ein entrüsteter Pfiff - die Heidekrautbahn dampft durch die Felder und rollt über die schrankengesicherte Chaussee Rostenthal-Lübars hinein in die lockende blühende Heide, hin zum fernen Werbellin. -
Irgendwo singt eine Sense, klappert ein Leiterwagen - sonst ist hier tiefer Frieden.
Das ist Rosenthal, 15 MInuten hinter dem Gesundbrunnen.




Leave a Reply.